Hochschulpolitisches Revoltenblättchen - Seite 2

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Hochschulpolitisches Revoltenblättchen Auflage 2 --> Kawiar-Blättchen Seite 2

Sexismus im universitären Alltag

Sexismus ist überall. Auch im universitären Kontext wird mensch immer wieder damit konfrontiert. Das Referat für Hochschulpolitik und das Autonome Referat für Frauen und Geschlechterpolitik des AStA Kassel geht nun mit einer Veranstaltung dagegen vor. Intention: Den sexistischen Normalzustand smashen!

Die Wahrnehmung von Sexismus ist sehr unterschiedlich. Wenn weiblich gelesene Menschen auf dem nächtlichen Campus körperlich angegriffen werden, stimmen immerhin noch die meisten darin überein, dass es sich dabei um einen sexualisierten Übergriff handelt. Sexismus zeigt sich aber meist viel subtiler: Sexualisierte, abfällige Kommentare von Dozierenden über weiblich gelesene Kommilitoninnen, Werbung auf dem Campus, die Frauen* lediglichals Objekte männlichen Begehrens darstellen und/oder sie mit nahezu unerreichbaren Schönheitsidealen und Körpernormen konfrontiert, dominantes Auftreten von Typen in Diskussionen oder unerwünschte Berührungen auf den Gängen oder in überfüllten Hörsälen sind Situationen, die von vielen als Sexismen oder sexistische Übergriffe empfunden werden. Es geht dabei nicht darum, dass diese Situationen in einem pseudoobjektiven Common Sense als sexistisch gelten oder nicht. Es darf auch nicht nur das Problem der jeweiligen Person bleiben, die sich sexistisch angegriffen fühlt. Es ist nicht an ihr, mit der Situation klarzukommen, sondern eine Aufgabe von allen, einen Raum zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen können und ihre Bedürfnisse und persönlichen Grenzen Berücksichtigung finden.

 

Hinter diesen Situationen, die voll sind mit Alltagssexismus, stecken vor allem strukturelle Probleme: Hierarchische Strukturen, in der Hochschulen organisiert sind, das extreme Machtgefälle zwischen Lehrenden und Studierenden, Professoren* und Assistentinnen* oder Sektretärinnen* und die daraus resultierenden Hierararchien begünstigen sexualisierte Diskriminierung und sexuelle Übergriffe. Hängt die eigene wissenschaftliche Karriere beispielsweise am Wohlwollen eines Profs, wird kaum eine*r sich trauen, ihn wegen seiner unangenehmen, sexualisiert empfundenen Blicke zur Rede zu stellen oder ihn wegen seiner anzüglichen Kommentare zur Rechenschaft zuziehen.

Oft werden nichtmännlich sozialisierte Student*innen mit weniger Respekt und Ernsthaftigkeit behandelt als ihre männlich sozialisierten Mitstudierenden, sondern teilweise lediglich zu sexuellen Objekten degradiert. Unter Anderem auch durch die große Raumnot in Universitäten ist es unmöglich einen Lernraum zu gestalten in dem alle sich wohl fühlen können und ihre Bedürfnisse und persönlichen Grenzen Berücksichtigung finden.

Sprache spielt hierbei eine wichtige Rolle: Durch Sprache geäußerter Sexismus ist häufig sehr subtil und bleibt unerkannt. Dabei bildet gerade die Sprache eine wichtige Basis für Sexismus. Erst durch sprachliche und gedankliche Sexismen,

welche durchaus in wechselseitiger Wirkung zueinander stehen, wird auch sexistisches Handeln ermöglicht und reproduziert. Dies wird z.B. durch die Konnotation bestimmter Wörter deutlich: Das assoziierte Bild von einer Sekretärin ist ein ganz anderes als das eines Sekretärs. Hier wird neben der strukturellen Hierarchie, in der Sekretär*in ein schlechter angesehenes und entlohntes Berufsbild ist, also auch ein Unterschied dadurch aufgemacht, wer den Beruf ausübt. Ein weiteres Beispiel ist die Benutzung des generischen Maskulin: Die generalisierte männliche Bezeichnung von Gruppen o.ä., welche Frauen* sowie andere Geschlechter angeblich mitmeint, spiegelt die patriarchalen Gesellschaftsstrukturen wieder, welche Frauen* sowie andere Geschlechter unsichtbar machen.

Durch einen bewussten und kritischen Sprachgebrauch kann gegen die Wirkung von Machtausübung sowie Machtausübungen selbst angegangen werden. So wird z.B. durch eine Verschiebung von Assoziationen und Konnotationen bestimmter Formulierungen die Angriffsfläche für Sexismen verringert und zum Nachdenken angeregt. Sowohl in sexistischen Alltagssituationen, als auch in systematisch sexualisierten Angriffen auf weibliche* wissenschaftliche Konkurrenz gibt es hier erheblichen Handlungsbedarf! Und es sind eben nicht die Opfer dieser strukturellen Gewalt, die für eine Veränderung verantwortlich sind. Es sind diejenigen, von denen dieser Mist ausgeht. Wir alle müssen uns kritisch hinterfragen und hinterfragen lassen, welche Rolle wir in diesem System spielen.

 

Auch der AStA der Universität Kassel ist sich dieser Muster und Mechanismen in Universität und Gesellschaft bewusst. Auch die Studentische Selbstverwaltung selbst ist mit den vorhandenen Strukturen und der in diesem System handelnden Personen teilweise leider zur Reproduktion von Sexismus zumindest mit verantwortlich. Deshalb setzt sich das Referat Hochschulpolitik des AstA Kassel sowie das Autonome Referat für Frauen und Geschlechterpolitik Kassel am 29.Januar im Rahmen einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Herrschaft durch Sprache? Geschlechtergerechte Sprache in Universität und Alltag“ mit Gästen aus verschiedensten universitären Kontexten mit Machtausübung und Sexismus durch Sprache auseinander.

 

Den sexistischen Normalzustand smashen!

 

 

 

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